Es ist der 05.10.2019, die Sonne geht auf und es kommt Bewegung in die Hallen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Acht Referenten und über 60 Teilnehmende hatten sich auf den Weg gemacht, um gemeinsam die zurückliegenden wie aktuellen Entwicklungen zum Thema Bewegung und Bewegungsförderung in der Gesundheitsversorgung in den Blick zu nehmen.
Die Tagung vertrat den Anspruch dieses Thema settingübergreifend und in verschiedenen Lebensphasen/-welten zu beleuchten. Dabei wurde nicht nur zurückgeblickt, sondern auch Visionen für den Gesundheitssport, die Sport-/Bewegungstherapie sowie die Bewegungs- und Gesundheitsförderung entwickelt.

Wir wollen Ihnen einen Überblick über die Themen geben:

  1. Prof. Dr. Gerhard Huber (Universität Heidelberg) begann die Fachtagung mit dem Vortragstitel: Bewegungstherapie 2.0. Er startete mit einem persönlichen Einblick in die Welt der Sport-/Bewegungstherapie und schlug den Bogen zur aktuellen Bedeutung der Bewegung in der derzeitigen Versorgungssituation unter Berücksichtigung der Transformationen im Gesundheitswesen. Zentrale Entwicklungspotentiale sah er in der Stärkung der bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenz, der Ausweitung des Wissenstransfers zwischen Forschung und Praxis sowie der Differenzierung von Bewegungsinterventionen.
  2. Frau Dr. Silke Brüggemann (Deutsche Rentenversicherung Bund) stellte die wachsende Bedeutung der Bewegungstherapie im Rahmen der medizinischen Rehabilitation heraus insbesondere mit dem Bezug zur biopsychosozialen Zielorientierung und den gesundheitsökonomischen Effekten. Sie gab einen Einblick in den Umfang der bewegungstherapeutischen Versorgung und verdeutlichte, dass mehr Interdisziplinarität, Patientenorientierung und das Thema der Bewegungsförderung leitende Themen zukünftiger Entwicklungen sein werden.
  3. Prof. Dr. Klaus Pfeifer (Universität Erlangen-Nürnberg) stellte die derzeitigen nationalen wie internationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung sowie damit zusammenhänge Projekte zur Dissemination und Implementierung dieser Empfehlungen in die verschiedenen Lebenswelten vor. In diesem Zusammenhang gab er einen Einblick in das aktuelle Projekt KOMBINE (Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen). Ein Projektziel ist es, innovative Ansätze zur Bewegungsförderung in der Kommune zu entwickeln und zu erproben.
  4. Prof. Dr. Gorden Sudeck (Universität Tübingen) griff die pädagogische Dimension der Sport-/Bewegungstherapie im Kontext eines mehrdimensionalen Verständnisses auf. Zentral stand die Frage im Raum, welche Bedeutung diese Dimension in der Sport-/ Bewegungstherapie besitzt sowie welche Prinzipien in diesem Kontext handlungsleitend und welche Werkzeuge hilfreich sind. In diesem Zusammenhang stellte er aktuelle Ergebnisse aus dem Projekt BewegtheReha zur tatsächlichen Realisierung der Sport-/Bewegungstherapie in der deutschen Rehabilitationspraxis vor und leitete Implikationen für die Praxis ab.
  5. PD. Dr. Wiskemann (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg) fokussierte sein Schwerpunktthema, die Sport-/Bewegungstherapie in der onkologischen Versorgung. Er stellte eine Übersicht über die Konsequenzen der medizinischen Tumortherapie dar und erläuterte, wie bewegungstherapeutische Maßnahmen als Nebenwirkungsmanagement aber auch als supportive Therapie wirksam eingesetzt werden kann.
  6. Prof. Dr. Alexander Woll (Karlsruher Institut für Technologie) tauchte mit den Teilnehmenden in die Lebenswelt der Kinder ein. Auf folgende Fragen ging er dabei ein: „Wie hat sich die Bewegungswelt von Kindern und Jugendlichen verändert?“, „wie steht es um die Aktivität, Fitness und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen?“ und „“welche Empfehlungen zur Bewegung und Bewegungsförderung liegen für Kinder und Jugendliche kann man heute geben?“.
  7. Dr. Steinau (Schwertbad Aachen) formuliert provokant: „Rückenschule und kein Ende“. In seinem Vortrag gibt er einen historischen Abriss über die verschiedenen Entwicklungsstränge der Rückenschule von den Anfängen bis zum heutigen Tag. Hierbei griff er unterschiedliche Konzeptionen sowie Veränderungen bezüglich der und deren Merkmale wie Zielsetzungen, Inhalte, Methoden und gesundheitspädagogischen Ausrichtungen auf. Darüber hinaus beleuchtet er auch die Diskussion um die Wirksamkeit mit aktuellen empirischen Daten und stellt dies in Kontrast mit den aktuellen Rahmenbedingungen in der gesundheitlichen Versorgung.
  8. Uwe Dresel (DAK-Gesundheit) wechselte thematisch das Setting. Er präsentierte die Ergebnisse eines Reviews zur Wirksamkeit und dem Nutzen von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Dieses wurde von der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) im Auftrag der Kranken- und Unfallkassen erstellt. Dem Meta-Review liegen 987 Studien aus Europa und einkommensstarken Ländern Asiens zu Grunde. Untersuchte Themen wie Stress und psychische Störungen, Sitzverhalten, Steigerung der körperlichen Aktivität, Gewichtskontrolle stellen nur eine Auswahl dar.

Wir sagen Danke!

Wir möchten uns für die aktive Teilnahme und das große Interesse aller Teilnehmenden, den Referenten und den Kooperationspartnern, dem Heidelberger Institut für Gesundheitsmanagement e.V. und der dvs Kommission Gesundheit bedanken und freuen uns auf die kommenden Veranstaltungen.
Der DVGS besteht seit 35 Jahren. Über 30 Jahre davon wirkt Professor Dr. Gerhard Huber im Vorstand, als Vorsitzender und nun als Präsident des Fachverbandes. Zum Oktober 2019 wird er seine offizielle Tätigkeit am Institut für Sport- und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg beenden. Wir berichteten in der B&G Ausgabe 5, Oktober 2019.

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SAVE THE DATE | 05.03.2020

Unter Beteiligung des DVGS richtet die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) die Statuskonferenz Bewegung und Bewegungsförderung aus. Ich möchte gern mehr Informationen zum Programm

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