Letzte Woche fand der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz 2017 statt, der an die Bedeutung von betrieblicher Gesundheitsförderung erinnert. Allerdings ist nach wie vor die Gesundheit am Arbeitsplatz in vielen Unternehmen ein wenig beachtetes Stiefkind. Dabei steigen die Zahlen von z.B. muskoloskelettalen oder auch psychischen Erkrankungen rasant. Höchste Zeit also, neue Konzepte zu erarbeiten und existierende Programme endlich umzusetzen. Der Deutsche Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V. (DVGS) bietet hier Lösungen und vermittelt qualifizierte Fachkräfte an Unternehmen.

Obwohl die Bedeutung und Wirksamkeit der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und auch der gesundheitliche Nutzen von körperlicher Aktivität hinlänglich belegt sind, zeigen sich nach wie vor große Probleme bei der Realisierung von Maßnahmen des BGF. Nur rund 2, 5 % aller Versicherten werden derzeit durch BGF-Programme erreicht, bei den Unternehmen sind es lediglich 1,5 %. Nicht selten nutzen Unternehmen das BGF als reines Marketinginstrument, um Mitarbeiter zu rekrutieren – die gebotenen Möglichkeiten bleiben dann weit hinter dem Versprochenen zurück.

Handlungsfelder und Aufgaben im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung

Mit dem Präventionsgesetz versucht der Gesetzgeber das Betriebliche Gesundheitsmanagement voranzutreiben. Er setzt dabei auf die Gesundheitsförderung und Prävention in den Lebenswelten, darunter eben auch in den Betrieben. Der DVGS ist auf diese Entwicklung bereits seit einigen Jahren vorbereitet. „Uns war klar, dass die Gesundheitsförderung im „Setting Betrieb“ angesichts des demografischen und Arbeitsweltwandels sowie einer steigenden Arbeitsbeanspruchung und -belastung zunehmend an Bedeutung gewinnt“, erklärt Dr. Martin Lange, Vizepräsident des DVGS und verantwortlich im Verband für das Ressort Betriebliches Gesundheitsmanagement.

„Wir bieten deshalb innerhalb unseres Konzepts „Betrieb bewegt“ für den Bereich der Gesundheitsförderung Programme an, die individuell und branchenübergreifend aufgebaut verschiedene Bereiche wie die der Entspannung, des Muskelskelettapparats und des Herzkreislaufs abdecken. Unsere drei BGF-Programme basieren auf Auswertungen epidemiologischer Untersuchungen sowie aktuellen Erkenntnissen zur Evidenz der Interventionen und berücksichtigen einen biopsychosozialen Ansatz. Zudem entsprechen sie den Kriterien des GKV-Leitfadens Prävention und der Konföderation der deutschen Rückenschulen“, führt Lange weiter aus.

Vermittlung von qualifizierten Fachkräften

„Damit ist aber nicht genug, denn es reicht nicht, die Programme zu konzipieren. Die Unternehmen brauchen auch Fachkräfte, die diese Programme qualifiziert umsetzen können“, erklärt Professor Gerhard Huber, Präsident des DVGS. Der DVGS vermittelt bereits seit 2010 im Rahmen einer bundesweiten Kooperationsvereinbarung mit der DAK-Gesundheit und seit 2015 mit der B•A•D GmbH qualifizierte Fachkräfte zur Durchführung von Kursen, Vorträgen, Workshops, Aktivpausen, Gesundheitstagen und zur fachlichen Beratung der Mitarbeiter und Führungskräfte in Unternehmen gemäß §20 und 20b SGB V. „Erfreulich ist, dass sich die Zahl der vermittelten Fachkräfte von 2015 auf 2016 verdoppelt hat. 2016 konnten 644 Einsätze im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung gemäß Leitfaden Prävention durch uns vermittelt werden. Außerdem wurden über 725 Maßnahmen in Unternehmen implementiert. Auch die Zahl der Präventionskurse ist gestiegen. An erster Stelle standen 2016 die Maßnahmen zur Rückengesundheit, gefolgt von Entspannung/Stressmanagement, Herz-Kreislauf“, zählt Huber die am häufigsten besuchten Programme auf.

DVGS: Zentrale des European Centre of the International Institute for Health Promotion

„Aber es bleibt noch viel zu tun, damit mehr Mitarbeiter und Unternehmen von diesen Programmen profitieren können. Unser Ziel bleibt es die Dienstleistungsangebote und Qualifikationsmöglichkeiten für den Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung weiter zu fördern und auszubauen“, zieht Dr. Martin Lange sein Fazit. „Dazu zählt auch unser Engagement im Rahmen des European Centre of the International Institute for Health Promotion – EC-IIHP, dessen internationaler Standort für Betriebliches Gesundheitsmanagement wir geworden sind. Diese europäische Plattform für Betriebliche Gesundheitsförderung arbeitet an einem internationale Kerncurriculum zum „Fachberater Betriebliches Gesundheitsmanagement“ und entwickelt ein Assessmentinstrument zur Erhebung von Gesundheitsgefährdungen in Unternehmen weiter: den Heidelberger Health Score (HHS).“