B&G abonnieren

Inhalt

97 Editorial
André Arik Schuber und Dennis Hamacher

Wissenschaft

100 Blood FlowRestriction – Einsatz und Nutzen in der Rehabilitation
Tom Behrendt, Robert Bielitzki, Lutz Schega

107 Die Rolle des Dehnens in der orthopädischen Sport- und Bewegungstherapie
André Arik Schubers

112 Erfassung von Funktionseinschränkungen bei Patienten mit chemotherapieinduzierter Polyneuropathie
Maximilian Köppel, Marcel Bannasch, Gerhard Huber, Joachim Wiskemann

119 Scaling-up auch in der Bewegungsförderung?
Susanne Ferschl, Anila Allmeta, Tobias, Fleuren, Mayra Weege, Karim Abu-Omar, Peter Gelius

Praxis

127 Die Bedeutung von motorischen Verhaltensänderungen durch Insuffizienzhinken für die Belastung und Beanspruchung von Gelenken
Dennis Hamacher, Dieter Hamacher

Journal Club

135 Gibt es einen Zusammenhang zwischen biomechanischen Stabilitätsdefiziten bei nicht-antizipierten Einbeinlandungen und spezifischen Domänen der kognitiven Funktionen?
Fabian Herold, Dennis Hamacher

136 Veranstaltungen

Neues von peb

137. Neues Projekt bei peb: Familie+ – Zusammen gesund leben in Familie und Schule

138 Forum der Industrie

139. DVGS News

 

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wie das grundlegende Prinzip des trainingswirksamen Reizes vorgibt, erfordert eine erfolgreiche Therapie und Rehabilitation orthopädischer Krankheitsbilder eine ausreichend hohe Belastung der gehemmten bzw. atrophierten Muskulatur unter der Voraussetzung einer möglichst günstigen Beanspruchung der geschädigten Strukturen. Dass dieses Maß an Belastung in der bewegungstherapeutischen Behandlung von Knie- oder Hüftendoprothesen in der Regel eher unter - als überschritten wird, zeigen die Ergebnisse der EDWin-Studie von Hendrich et al. (2013). Mögliche Folgen sind ein verzögerter Wundheilungsverlauf, das Entstehen und Verfestigen von Gangstörungen sowie die Überbeanspruchung von Nachbarstrukturen. Dem klinisch tätigen Sport- und Bewegungstherapeuten kommt somit ein klarer Handlungsauftrag zu!

Eine Lösung zur Sicherstellung von günstigen Beanspruchungs- und Belastungssituationen bietet dabei die biomechanisch-basierte medizinische Trainingstherapie, welche in ihren Ansätzen für das Krafttraining an Geräten bereits in einer früheren Ausgabe durch Hamacher & Köppel (2018) beschrieben wurde. Mit dem Blood Flow Restriction Training stellen Behrendt et al. [S. 100] nun eine weitere, innovative und vielversprechende Therapiemaßnahme für die Rehabilitation von Knie- und Hüftpathologien vor. Durch ein Krafttraining unter dem Einsatz einer Blutflussmoderation können hierbei mit vergleichsweise geringen mechanischen Belastungen dennoch signifikante Anpassungen der Muskulatur erzielt werden.

Eine Zusammenfassung der oftmals missverstandenen Effekte des Dehnungstrainings im orthopädischen Setting findet sich bei Schuber [S. 107]. Unter Berücksichtigung der aktuellen Studienlage werden persistente Trainingsmythen widerlegt und nützliche Anwendungsfelder herausgestellt.

Mit ihrem Artikel zu den Auswirkungen der chemotherapieinduzierten Polyneuropathie schlagen Köppel et al. [S. 112] den logischen Bogen zur onkologischen Sport- und Bewegungstherapie. Hierbei liefern die Autoren erste vielversprechende Daten zur Validität zweier einfacher und praxisrelevanter Testverfahren in der Diagnostik von motorischen Einschränkungen bei Patienten mit Polyneuropathie.

Obgleich erfolgreiche Interventionen der Gesundheits- und Bewegungsförderung in Pilotprojekten vielversprechende Ergebnisse aufweisen mögen, so bemisst sich ihr wahrer Wert an der Übertragbarkeit auf die breite Bevölkerungsebene. Zur Konzipierung dieses Transferprozesses, welcher auch als Scaling-Up bezeichnet wird, stellen Ferschl et al. [S. 119] theoretische Modelle sowie konkrete Handlungsempfehlungen vor.

Mit Bezug auf das Knie- und Hüftgelenk bieten Hamacher & Hamacher [S. 127] eine Übersicht zur Pathophysiologie und Therapie ausgewählter Hinkmechanismen. Die Autoren postulieren, dass Patienten sich frühzeitig einem Training der Kraftfähigkeiten und einem Fertigkeitstraining (Gangschulung) unterziehen sollten, um Spätschäden zu vermeiden und eine nachhaltige Bindung an einen „bewegten Alltag“ möglich zu machen.

Wir wünschen uns, dass diese Ausgabe dank ihres hohen Praxisbezugs die Leser in ihrem Berufsalltag in bester Weise zu unterstützen vermag.

Viel Freude bei der Lektüre wünschen Ihnen

André Arik Schuber und Dennis Hamacher

(für die Sektion Orthopädie / Rheumatologie / Traumatologie des DVGS)