B&G abonnieren

Inhalt

B&G 03/2018B&G 03/2018

111. Editorial

Wissenschaft

116. Diagnostik und Bewegungsförderung bei motorischen Entwicklungsstörungen
Andrea Dincher, Markus Schwarz, Georg Wydra

121. Körperliche Aktivität und deren Effekte auf das Burn-out-Syndrom
Matthias Dreher, Nils Dößereck, Ella Lachtermann

Journal Club

132.  Effektivität von Übungen im Zirkeltraining auf Gehgeschwindigkeit, Gleichgewicht und funktionelle Mobilität bei Schlaganfallpatienten: Eine Metaanalyse
Tilo Neuendorf

134.  Effekte körperlichen Trainings auf Lymphödeme bei Brustkrebs: Eine systematische Übersichtsarbeit
Maximilian Köppel

Praxis

136. Bewegungsförderung in der Bewegungstherapie – Konzept eines berufsbegleitenden E-Learning Angebots
René Streber, Klaus Pfeifer

Recht

144. Das Direktionsrecht im Arbeitsverhältnis
M. Beden

Neues von peb

146. Neue Geschäftsführung und Neustart im Projekt KiCo

Neues aus der dvs

147. 25 Jahre Langzeitstudie – Gesundheit zum Mitmachen/FINGER

Kongressbericht 

152. 27. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium

Forum der Industrie

DVGS News

Editorial

Angelika BaldusAngelika Baldus

In Prävention und Rehabilitation „bewegt“ sich was – endlich!

Liebe Leserinnen und Leser,

im Rahmen des Rehawissenschaftlichen Kolloquiums vom 26.-28.2.2018 in München wurde nach 27 (!) Veranstaltungen erstmals das Thema „Reha bewegt“ Schwerpunkt der Veranstaltung
(vgl. Bericht Seite 149).

In der Rehabilitation zeigt sich die erdrückende Evidenz körperlicher Aktivität und Bewegung sowohl in einzelnen Indikationen als auch insbesondere indikationsübergreifend bei zunehmend
multimorbiden Patientengruppen (oder etwa entitätenübergreifend in der Onkologie zur Reduktion von Nebenwirkungen der Chemotherapie bzw. Medikamenteneinnahme).

In einem Diskussionsforum „Wer ist bester Nachsorgepartner in der Rehabilitation?“ spiegelte sich ein Problem wider: Es gibt national ein breites Angebot von Nachsorgepartnern und Nachsorgeangeboten, die ebenfalls „verinselt“ sind. Es gibt in Deutschland keine „Nachsorge-Landschaft“, die strukturiert und im Sinne von Versorgungspfaden „Bewegung“ sinnvoll nutzen würde.

Präventionsketten, aber auch Nachsorgeketten in Deutschland könnten qualitativ und quantitativ besser genutzt werden, wenn diese systematisch erfasst würden. Zudem fehlt sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitation eine strukturierte, bedarfsorientierte Erhebung zur zielgruppenspezifischen Zuweisung in Bewegungsangebote.

Sehr erfreulich ist, dass sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitationswissenschaft die Sport- und Bewegungstherapie angekommen ist. Die Verbindung medizinischer mit trainingswissenschaftlicher, aber auch pädagogischer Kompetenz im biopsychosozialen Ansatz fokussierte auch in München die Sport- und Bewegungstherapie. Wichtiges Argument neben der Wirksamkeit der bewegungs- und verhaltenstherapeutischen Ansätze (Gesundheitskompetenzmodell) ist dabei die gesundheitsökonomische Wirksamkeit durch Gruppenverfahren. Insgesamt macht die Bewegungstherapie in der Rehabilitation über 60 % der Verfahren aus!

Diese Aussagen wurden noch bekräftigt in Anwesenheit von 11.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Onkologie-Kongresses in Berlin (Anfang März 2018). Hier erfuhr die Sport-/ Bewegungstherapie den Stellenwert, der ihr eigentlich schon seit 30 Jahren zusteht.

Erhielt unser Ehrenvorstand Prof. Klaus Schüle in den 1980er-Jahren noch Anzeigendrohungen für die Versorgung von Krebspatienten mit Bewegungsangeboten, ist heute das Maximalkrafttraining während der Frührehabilitation evidenter Therapieansatz. Mit der Onkologischen Trainingstherapie hielt die Sporttherapie auch Einzug in die Fallpauschalierung im Akutkrankenhaus. In diesen wird bereits zu 25 % Sporttherapie in die onkologische Akutversorgung aufgenommen. Nicht nur in der Onkologie, auch in der Kardiologie gilt: Bewegung statt Bettruhe!

Und es gibt eine weitere positive Botschaft aus dem Rehawissenschaftlichen Kolloquium: An der Veranstaltungen nahmen viele DVGS-Sporttherapeuten teil, die bereits seit 30 Jahren in den stationären und ambulanten Rehabilitationseinrichtungen für die Anerkennung der Sporttherapie kämpfen. Einige von Ihnen stehen schon vor dem verdienten Ruhestand. Dass diese Mitglieder unseres Verbands nach so vielen Jahren endlich Anerkennung in der Reha-Szene erfahren dürfen, war ein schönes Erlebnis.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Angelika Baldu