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Aus über 700 klinischen Studien zur Wirksamkeit von Bewegung bei Krebs wissen wir, dass Bewegung für die Betroffenen nicht nur sicher ist, sondern auch effektiv zum Nebenwirkungsmanagement eingesetzt werden kann [1,2]. Darüber hinaus sind Sicherheit und Wirksamkeit nicht nur auf beispielsweise die medizinische Rehabilitation beschränkt, sondern konnten sich entlang der gesamten Krebstrajektorie, d. h. von Diagnosestellung bis hin zur Nachsorge, bewähren [3]. Es empfiehlt sich demnach, so früh wie möglich aktiv zu werden, um entlang des gesamten Weges von Bewegung zu profitieren. Welch enormes Potential die frühe Implementierung von Bewegung in die onkologische Versorgung haben könnte, wurde nun in einer im British Journal of Sports Medicine erschienenen Arbeit von Zylstra und Kollegen [4] demonstriert. Zylstra et al. rekrutierten insgesamt 41 Patienten mit Speiseröhrenkarzinom, wovon 21 der Interventions- und 20 der Kontrollgruppe zugewiesen wurden. Im Gegensatz zur ansonsten üblichen zufälligen Gruppenzuweisung (Randomisierung) erfolgte die Zuweisung hier anhand des Wohnortes der Patienten.

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Aufgrund der erhöhten Frakturgefahr stellt das Training mit Patientinnen und Patienten mit Knochenmetastasen eine besondere Herausforderung an die Sport-/Bewegungstherapeuten dar. Zwar liegen inzwischen einige klinische Studien vor, die Patientinnen und Patienten mit Knochenmetastasen einschlossen, allerdings fehlte bisher ein evidenzbasierter Konsens in der Fachliteratur, wie die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten ist. Dieser wurde jetzt von einem internationalen Expertenteam unter deutscher Beteiligung in Person von Prof. Dr. Friederike Rosenberger und PD Dr. Joachim Wiskemann (beide NCT Heidelberg und Vorstandsmitglieder von OnkoAktiv am NCT Heidelberg e.V.) erarbeitet.

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Am 27. September 2021 erschien eine neue Fassung des Leitfadens Prävention. Diese enthält Handlungsfelder und Kriterien nach § 20 Abs. 2 SGB V sowie für stationäre Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI. Neu enthalten sind Vorgaben zur digitalen Prävention und Gesundheitsförderung. Das Kapitel 7 beinhaltet explizit auch Games/Gamification. Im DVGS/DAK-G verantworteten Modellvorhaben POLKA werden Games für Pflegende sowie Pflegebedürftige entwickelt. Sie finden hier ein Beispiel für ein Game für Mitarbeitende – unser POLKI-GO. Die Besonderheit des Games liegt in der Erfassung der Schrittzahlen im freudvollen Kontext.

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Hintergrund: So wie auch die körperliche Fitness mit dem Alter abnimmt, kommt es auch im Gehirn zu einer Reduktion der kognitiven Fähigkeiten. Es liegt inzwischen eine gute Evidenz hinsichtlich der positiven Wirkung von Ausdauertraining auf die kognitive Gesundheit vor. Auch kennt man die die molekularen und zellulären Prozesse, welche den zu Grunde liegenden Struktur- und Funktionserhalt bedingen. Für das Krafttraining ist die Datenlage Vergleichsweise kleiner. In einer systematischen Übersichtsarbeit haben Herold und Kollegen (2019) Studien beleuchtet, welche den Zusammenhang von Krafttraining und kognitiver Gesundheit sowohl aus funktioneller als auch morphologischer Perspektive untersucht haben.

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Ende 2020 sind aktualisierten Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO erschienen:  www.who.int

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, welche Empfehlungen konkret enthalten sind für die erwachsenen Zielgruppen.

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Die Digitalisierung schreitet immer weiter fort! Auch im Bereich Bewegung und Gesundheit gibt es immer mehr gesetzliche Rahmenvorgaben für Anwendungsmöglichkeiten.

Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, sieht in der heutigen Zeit immer mehr Anwendungen der Digitalisierung. Animierte Reklamen auf Gebäuden, Smart Home Anwendungen, Fitness-Tracker und Handy-Apps für fast jede Lebenslage sind nur einige Beispiele hierfür.

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Journal Club
Originalpublikation: Frikkel J, Götte M, Beckmann M, et al. Fatigue, barriers to physical activity and predictors for motivation to exercise in advanced Cancer patients. BMC palliative care 2020;19:1-11 [1]

Hintergrund

Wenngleich die Pioniere der onkologischen Sport- und Bewegungstherapie von der Deutschen Sporthochschule Köln ihrerzeit noch auf massiven Gegenwind stießen, Krebspatienten mit Bewegung zu versorgen [2], liegt mit über 700 klinischen Studien inzwischen eine gewaltige Evidenz zugunsten Bewegung in der Onkologie vor [3]. Für die Patientenversorgung hat sich soweit vor allem ein nebenwirkungsorientierter Ansatz [4] bewährt, wie er beispielsweise auch im Konzept der onkologischen Trainings- und Bewegungstherapie verfolgt wird [5], in welchem Bewegungsfachkräfte für die Betreuung onkologischer Patienten qualifiziert werden. Wegen ihrer Häufigkeit in diesen Bewegungskonzepten häufig adressierte, mit dem Tumor und seiner Therapie assoziierten Nebenwirkung ist die cancer related fatigue (CRF) [5].

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Was sind Games?

Games sind Applikationen, die weitgehend zur Unterhaltung gedacht sind. Es gibt unzählig viele verschiedene Genres von Games (z.B. Action, Puzzle, Multiplayer, Shooter uvm.)
Aus diesem Grund sind sie auch sehr vielseitig einsetzbar. So kann man den Nutzer (oder auch Spieler) beispielsweise in Fantasie-Welten entführen und vollkommen neue Situationen erleben lassen, ihn jedoch auch mit realen Sachverhalten konfrontieren.

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Der Trend zur Kürze

Bei Inhalten (= Content) im Internet gibt es seit Jahren einen klaren Trend, den Trend zur Kürze. Da wir Menschen im Netz einer immer größer werdenden Vielzahl von Impulsen ausgesetzt sind, entscheiden wir uns immer schneller, mit welchen Inhalten wir uns beschäftigen wollen und mit welchen nicht. In den sozialen Netzwerken liegt die Entscheidungszeit bei durchschnittlich nur 1,7 Sekunden.

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Originalbeitrag: Saint-Maurice PF, Troiano RP, Bassett DR, et al. Association of Daily Step Count and Step Intensity With Mortality Among US Adults. Jama 2020;323:1151-1160 [1]

Die positive Wirkung von körperlicher Aktivität auf die vorzeitige Versterbewahrscheinlichkeit ist bereits intensiv untersucht. Die wissenschaftlichen Studien hierzu reichen bis in die 50er Jahre zurück [2]. In den meisten Fällen liegen den Rechnungen jedoch Aktivitätsdaten aus schriftlichen Befragungen der Probanden zu Grunde. Die Ableitung von verlässlichen Dosis-Wirkungsbeziehungen gestaltet sich daher etwas schwierig. Saint-Maurice und Kollegen [1] haben nun die Aktivitätsdaten von knapp 5.000 Personen der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) Kohorte untersucht. Das besondere - die Aktivitätsdaten, d.h. die Schrittzahlen wurden objektiv anhand von Akzelerometern erfasst und in Zusammenhang mit Daten der Sterberegister gebracht. Das mittlere Alter der Kohorte lag zum Zeitpunkt der Baseline Erhebung bei 57 Jahren, der mittlere Follow-Up Zeitraum beträgt 10 Jahre.

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Bewegungsförderung sollte ein eigenständiges Gesundheitsziel sein und zieht sich als Querschnittsthema durch alle Bereiche der Prävention, Gesundheitsförderung, Pflege und Rehabilitation.

Das war das Fazit der BVPG-Statuskonferenz Bewegung und Bewegungsförderung, die am 05.03.2020 in Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. (DVGS) und dem Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB) stattfand.

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Die Rheumatoide Arthritis (RA), die Psoriasis Arthritis (PsA) und die Spondylarthritis (SpA) zählen zu den häufigsten rheumatologischen Erkrankungen. Bei allen drei Erkrankungsbildern scheint sich das sogenannte „window of opportunity“ [1-3] im Zuge der Therapie als entscheidend herauszukristallisieren. Dementsprechend ist eine möglichst frühe Diagnose entscheidend.

Die prospektive Studie verfolgt das Ziel, diese entzündlich-rheumatischen Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und mithilfe von Koordinationsstellen die Versorgungsqualität zu verbessern.

Mär 17 2020
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Wenn man einen Kurs im Bereich der Prävention anbieten möchte und bisher noch nicht so viel Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte, trifft man zunächst einmal auf viele Begrifflichkeiten und verschiedenste Vorgänge, die zu beachten sind: Zentrale Prüfstelle Prävention, Zertifizierung, Rezertifzierung, zertifzierte Verbandskonzepte, zertifzierte Kurse, Bestandsschutz, Anbieterqualifikationen, Mindestlevel u.v.m. Da gilt es den Überblick zu behalten. Häufig bleibt jedoch die Fragen offen: „Was mache bzw. brauche ich jetzt, um meinen Präventionskurse anzubieten? Was ist der nächste Schritt?

In den letzten Wochen haben uns viele Fragen rund um die ZPP erreicht. Wir haben genau zugehört und für die häufig gestellten Fragen Antworten zusammengetragen:

Dez 17 2019
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 PD Dr. Joachim Wiskemann, © NCT Heidelberg / Philip Benjamin PD Dr. Joachim Wiskemann, © NCT Heidelberg / Philip BenjaminDas Amerikanische College für Sportmedizin (ACSM) hat eine Expertenrunde mit 17 Partnerorganisationen, darunter die American Cancer Society, das National Cancer Institute sowie der Deutsche Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V. (DVGS), initiiert. Ziel des Forums war, den aktuellen Forschungsstand zum Nutzen von Bewegung in der Prävention von Krebs sowie bei der Therapie, Rekonvaleszenz und Überlebenszeitverlängerung von Krebspatienten zu sichten und evidenzbasierte Empfehlungen abzugeben. Privatdozent Dr. Joachim Wiskemann, der die AG Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg leitet, hat – unterstützt vom DVGS – an dem Expertenpanel teilgenommen und u.a. maßgeblich an den Richtlinien für Krebsüberlebende mitgewirkt. Der DVGS arbeitet schon seit vielen Jahren vertrauensvoll mit PD Dr. Wiskemann zusammen, der den Verband insbesondere bei politischen Anlässen vertritt. Wir wollten von ihm wissen, welche Ergebnisse die Expertenrunde gefunden und welche Empfehlungen sie daraus abgeleitet hat. Vor allen Dingen interessieren uns natürlich die Pläne für die Umsetzung hierzulande.

Dez 06 2019
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Amerikaner sterben jünger – warum? So titelt ein Artikel des prominenten Medizinportals „Medscape“.

Demographische Untersuchungen gehen davon aus, dass die Lebenserwartung bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts konsistent über alle Nationen hinweg unter 40 Jahren lag (Riley, 2005). Grund dafür waren die schwierigen Lebensbedingungen, extreme Armut, mangelnde Hygiene und kaum medizinische Versorgung. Trends waren damals kaum zu verzeichnen wie die jährlichen Versterbedaten aus dem Vereinigten Königreich seit 1543 dokumentieren (Wrigley et al.,1989 & 1997 zitiert in Riley, 2005).

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 Journal Club

Rêgo ML, Cabral DA, Costa EC, Fontes EB (2019). Clinical Medicine Insights. Cardiology. Doi: 10.1177/1179546819839411.
Hier gehts zum Artikel: https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1179546819839411

Zusammenfassung
(übersetzt aus dem Englischen, leicht gekürzt und modifiziert)
Bluthochdruck betrifft mehr als 40% der Erwachsenen weltweit und steht in Zusammenhang mit Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und anderen kardiovaskulären Erkrankungen. Es löst außerdem erwiesenermaßen schwere funktionelle und strukturelle Schäden im Gehirn aus, die zu kognitiven Einschränkungen und Demenz führen. Weiterhin wird angenommen, dass diese kognitiven Einschränkungen die mentale Fähigkeit negativ beeinflussen, die Produktivität in der Arbeit aufrechtzuerhalten, was letztlich zu sozialen und ökonomischen Problemen führt. Weil Bluthochdruck eine chronische Erkrankung ist, die klinischer Behandlung bedarf, werden Strategien benötigt mit weniger Nebeneffekten und geringer invasiven Prozeduren. Körperliches Training hat sich als ein effizientes und ergänzendes Tool im Bluthochdruck Management erwiesen und seine Vorzüge wurden weitreichend gestützt von entsprechenden Studien. Wenige Studien allerdings haben speziell die potenziell positiven Effekte körperlichen Trainings auf das Gehirn von Personen mit Bluthochdruck untersucht. Diese narrative Übersichtsarbeit (…) schlägt körperliches Training als wichtiges Mittel vor um kognitiven Schäden durch Bluthochdruck vorzubeugen oder diese zu verringern.

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Hintergrund

Krebserkrankungen stellen die zweithäufigste Todesursache in der westlichen Welt dar. Dennoch hat sich, dank verbesserter Therapien, die Mortalität vieler Entitäten trotz steigender Inzidenzraten kaum verändert1. Doch nicht nur die unmittelbare Wirksamkeit der drei tragenden Säulen der Krebstherapie - Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie - hat sich erhöht, sondern auch ihre Verträglichkeit2, was schließlich in einer höheren Adhärenz mündet. Die Erweiterung des therapeutischen Spektrums ist ein weiter Faktor, welcher die Effizienz der Krebstherapie begründet. Bei vielen Krebserkrankungen stellt die operative Entfernung des Primärtumors, ungeachtet ob vor oder nach einer weiteren Therapieform, die zentrale Therapiemaßnahme dar. Doch genau wie eine Chemotherapie, sind auch operative Eingriffe mit Nebenwirkungen assoziiert. Das Ausmaß dieser hängt dabei von der Schwere des Eingriffes sowie der betroffenen Körperregionen ab. Für Resektionen, wie sie im Falle gastrointestinaler Tumorerkrankungen notwendig sind, wird eine Komplikationsinzidenz von über 30% berichtet, welche mit längeren Krankenhausaufenthalten, verzögerter oder gar verringerter Genesungswahrscheinlichkeit einhergeht3-4-5-6-7. Ebenso kann sich auch der Einsatz einer adjuvanten, also auf die Operation folgenden Therapie durch die Komplikationen verzögern und stellt damit ein Risiko für die Krebstherapie selbst dar8.
Gerade bei großen Operationen sind Komplikationen auch mit einer Erhöhung des Versterberisikos verbunden9.

Jan 26 2018
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von Maximilian Köppel

Ein sinnvolles Assessment ist integraler Bestandteil evidenzorientierten medizinischen und wissenschaftlichen Handelns. Dies begründet sich einerseits auf finanzieller Seite – lediglich Interventionen die eine quantifizierbare Wirkung besitzen sollten bezahlt werden, aber auch auf einer ethischen Seite – lediglich wirksame Interventionen sollten angewendet bzw. dem Patienten zugemutet werden. Diese Wirkung bezieht sich hierbei auf die Veränderung physiologischer Parameter, Konstrukten wie den motorischen Basisfähigkeiten (d.h. Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit) oder psychologischen Konstrukten (z.B. Lebensqualität oder Depressivität). Um aber auch nur einen Bruchteil des Wesens, des Funktionsstatus oder der Persönlichkeit eines Menschen zu erfassen ist ein Testinstrument alleine meist nicht ausreichend, stattdessen werden Testbatterien oder –profile angewandt, welche die Grundlage für die Konzeption von Interventionen darstellen.