Hypertonie / Bluthochdruck – der häufig unterschätzte Risikofaktor

Die Hypertonie / Bluthochdruck zählt zu den entscheidenden Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung, den Herzinfarkt, Schlaganfall und weitere Gefäßerkrankungen.

Der Elastizitätsverlust der kleinen und großen Blutgefäße (Arteriosklerose) durch Risikofaktoren wie Nikotin, hyperkalorische Kost mit unphysiologischer Nährstoffdichte, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel und permanenter mentaler Belastung, oder gar einer Kombination der genannten Faktoren, führt zu hypertonen Regulationsstörungen in Ruhe, unter körperlicher und mentaler Belastung. Statistisch gesehen betrifft dies über 50% der über 35jährigen in Deutschland.

 

Diese Faktoren führen zu einer allmählichen Überlastung des Herzmuskels, welche Jahre später zu erheblichen Problemen im Gefäßsystem und am Herzmuskel führt. Der Herzmuskel muss gegen den entstandenen höheren Widerstand in den peripheren Gefäßen pumpen und muss seine Pumpkraft erhöhen. Der Herzmuskel schlägt ca. 110.000-mal pro Tag mit dem erhöhten Druck. Somit ist es ein Unterschied, ob der Herzmuskel 110.000-mal mit 130 / 70 mm HG schlägt oder mit 150 /95 mm HG schlägt. Wird der Bluthochdruck nicht behandelt, wird mit zunehmenden Jahren die Herzmuskelwand immer dicker, sie hypertrophiert, die Blutgefäße und auch die Koronargefäße verlieren weiter an Elastizität und es kommt irgendwann zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und damit zu einer potentiell lebensgefährlichen Notfallsituation.

Die Gefahr bei einer Hypertonie ist aber, daß man einen erhöhten Blutdruck über Jahrzehnte subjektiv nicht spürt und nicht bemerkt, daß sich eine dauerhafte arterielle Hypertonie entwickelt.  Daher sollte man seinen Blutdruck in regelmäßigen Messungen überprüfen. Es gilt: Wenn die Hälfte der gemessenen Werte innerhalb einer Woche höher als 140 / 90 mm HG ist, sollte man mit seinem Arzt oder Ärztin weitere Schritte beraten.

Die neuen Deutschen Nationalen Versorgungsleitlinien (NVL) für Hypertonie, an denen der DVGS mitarbeiten durfte, zeigen relativ einfache selbstbestimmte Maßnahmen auf dem Weg zu einer dauerhaften Blutdrucksenkung.

Diese sind:

  1. Gewichtsnormalisierung, 1-2 Kg pro Monat (jedes Kilogramm KG weniger bedeutet 1 mm HG weniger),
  2. Regelmäßiges körperliches Training bis zu 150 Minuten pro Woche (entweder Ausdauer-, statisches und dynamisches Krafttraining, oder in Kombination) bringen bis zu 8 mm HG weniger,
  3. Regelmäßige Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Jacobson Muskelrelaxation, QiGong, Yoga) bis zu 4 mm HG
  4. Salz- und alkoholreduzierte Kost bis zu 6 mm HG.

Leider haben diese Maßnahmen keine additive Wirkung. Schafft man aber eine Kombination der oben genannten Lebensstiländerungen, kann man eine Blutdrucksenkung bis zu 12 mm HG erreichen.

Dazu gehört aber in erster Linie die disziplinierte Einnahme der verordneten Medikamente.

Weitere und sehr ausführliche Informationen findet man auf den Seiten der Deutschen Herzstiftung (www.Herzstiftung.de), der deutschen Hochdruckliga (www.hochdruckliga.de) und der Nationalen Versorgungsleitlinie Hypertonie (www.nvl-hypertonie.de)

 

Autor: Uwe Schwan (DVGS e. V. )

Gelesen 248 mal Letzte Änderung am Freitag, 17 Mai 2024 15:10

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