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Inhalt

293 Editorial
Gerhard Koch

Wissenschaft

295 Sedentäres Verhalten reduzieren – eine neue und eigenständige Perspektive in der Bewegungsförderung
Vondung, Catherina; Bucksch, Jens :

302 Bewegung in der Schwangerschaft
Ulrike Korsten-Reck, Hilke Friesenborg

307 Effekte eines Trainings mit der Faszienrolle auf die Dehnfähigkeit
Christin Gerster, Alexandra Heckel, Stefan König

Praxis

312 Qualität und Bewegung im Kita-Alltag
Luise Dinter

315 Kita-Alltag gesundheitsfördernd gestalten: ganzheitlich und nachhaltig
Mirko Eichner, Dorle Grünewald-Funk

319 Übergewicht und Adipositas in der Praxis der Kinder- und Jugendärzte
Gerhard Koch

323 Vernetzte Gesundheitsförderung
Lisa Tonk

Journal Club

328 Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen körperlicher Aktivität, sedentärer Zeit und Sterblichkeit
Stefan Peters

Recht

330 Anforderungen an Kenntnisnachweise bei sektoraler Heilpraktikererlaubnis
Manfred Beden

Neues von peb

332 peb-Workshop Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt

334. Forum der Industrie

336. DVGS News

Titelfoto: Copyright: Matthias Martin

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

ein gesundes und bewegtes Aufwachsen von Kindern zu fördern, heißt vor allem, die Freude an körperlicher Aktivität zu vermitteln und Bewegung als festen Bestandteil des Alltags zu etablieren. Und dies möglichst von Anfang an, denn je früher eine bewegte Biografie beginnt, desto höher ist die Chance, dass auch das Erwachsenenalter durch Bewegung geprägt wird.

Doch leider wachsen immer weniger Kinder in einen bewegten Lebensstil hinein. In Deutschland sind insgesamt rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 17 Jahren übergewichtig und mehr als ein Drittel davon leidet unter Adipositas. Kinder mit Übergewicht und Adipositas weisen im Vergleich zu normalgewichtigen Gleichaltrigen häufiger Risikofaktoren für HerzKreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2 auf, zudem haben sie eine erheblich reduzierte Lebensqualität und sind häufiger von Mobbing betroffen. Es gilt daher, frühestmöglich mit Präventionsmaßnahmen anzusetzen und insbesondere soziale Risikogruppen mit der Botschaft eines gesundheitsförderlichen Lebensstils zu erreichen. Das Ziel ist dabei immer, einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung zu fördern.

Schon in der Schwangerschaft im Rahmen der perinatalen Programmierung und im ersten Lebensjahr eines Kindes wird das gesundheitsfördernde Fundament für das spätere Leben des Kindes gelegt. Aktuelle Studien untermauern, dass bereits in der perinatalen Phase (die ersten 1.000 Tage im Leben eines Kindes) das Risiko einer späteren Entwicklung von Übergewicht und damit einhergehenden Zivilisationskrankheiten maßgeblich beeinflusst wird. Der Lebensstil der werdenden Mutter hat also entscheidenden Einfluss auf die Gewichtsentwicklung und Gesundheit des Kindes für das ganze Leben.

Ebenso wirken sich Verhaltensgewohnheiten, die im Kleinst- und Kleinkindalter erworben werden, nicht nur direkt auf die Entwicklung und die Gesundheit aus, sondern prägen das Bewegungs- und Ernährungsverhalten über die Kindheit und Jugend bis ins Erwachsenenalter hinein. In jungen Jahren eingeübte Verhaltensweisen wie ein aktiver Lebensstil mit viel Alltagsbewegung, ohne exzessives Sitzen und mit maßvollem Medienkonsum werden auch mit großer Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter beibehalten. Kurzum: Wer von Kindesbeinen an lernt, wie viel Spaß ein bewegter Lebensstil macht, der wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Alter gerne und viel körperlich aktiv sein. Dies macht sich nicht zuletzt auch in der Praxis der Bewegungsberufe bemerkbar!

Mit dem vorliegenden Heft möchten wir Ihnen neben dem wissenschaftlichen Hintergrund zur perinatalen Programmierung und zum Thema Sitzen als Risikofaktor ausgewählte Ansätze der Plattform
Ernährung und Bewegung e. V. (peb) zur Übergewichtsprävention von Kindern und Jugendlichen vorstellen. Diese reichen vom Aufbau kommunaler Netzwerke zur Gesundheitsförderung in der Kommune bis hin zur Prozessbegleitung von Kitas zu gesundheitsförderlichen Einrichtungen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre dieser Sonderausgabe und hoffen, dass Sie auch für Ihre berufliche Praxis ein wenig Inspiration erhalten.

Ihr
Dr. Gerhard Koch
peb-Vorstandsvorsitzender