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Inhalt

149 Editorial
Frank Schifferdecker-Hoch, Michael Hollmann

Wissenschaft

151 Die Videosprechstunde als Modell der Akzeptanz digitaler Leistungen im Gesundheitswesen
Paula Hoch, Jana Arets

157 Digitalisierung im therapeutischen Umfeld – Bestandsaufnahme und Ausblick
Frank Schifferdecker-Hoch, Jens Droese, Jennifer Sion Ayensa, Michael Hollmann

166 Auswirkungen einer dreimonatigen standardisierten Rückentherapie auf den Faktor „Gesunde Lebensjahre“ bei Rückenschmerzpatienten
Michael Hollmann, Frank Schifferdecker-Hoch, Annika Breitkopf, Catharina Kern, Ingrid Nolting

172 Der hybride Therapieansatz bei Hüft- und Kniearthrose: Eine Pilotstudie zu einem neuartigen Versorgungskonzept
Rebecca Hirthammer, Annika Breitkopf, Michael Hollmann, Frank Schifferdecker-Hoch

179 Umsetzung von Transfer im Forschungsprozess: Ein Diskussionsbeitrag aus Perspektive von Forschenden für die Rehabilitation
Andrea Schaller, Anne-Kathrin Exner, Lisa Stahl, Margret Xyländer

Journal Club

185 Körperliche (In-)Aktivität und Schwere der COVID-19 Verläufe
Maximilian Köppel

Praxis

187 Bewegungsbezogene Versorgungsangebote für Patientinnen und Patienten mit Osteoporose
Angelika Baldus, Frank Schifferdecker-Hoch

190 Ziele, Methodik und Inhalte einer neuen hybriden Therapie für Personen mit Osteoporose in unterschiedlich fortgeschrittene Stadien
Annika Breitkopf, Maximilian Köppel, Rebecca Hirthammer, Michael Hollmann, Frank Schifferdecker-Hoch, Janik Scheer, Stefan Peters

Neues von peb

201 Die Küchenpartie mit peb

203. Forum der Industrie

204. DVGS News

 

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

auch in der Bewegungsförderung und der Therapie hält das Thema Digitalisierung langsam, aber sicher Einzug. Während erste Therapiemaßnahmen mit der Einführung des Digitale-Versorgung-Gesetzes und der Markteinführung der ersten DiGAs (Digitale Gesundheitsanwendungen) bereits einen digitalen Weg einschlagen, werden Abläufe vor Ort in Organisation und Therapiedurchführung vorwiegend noch mit Stift und Papier oder einfachen computergestützten Systemen gemeistert. Wie die digitale Praxis in nur wenigen Jahren aussehen kann, beschreiben Schifferdecker-Hoch et al. in ihrem Artikel.

Aber auch therapeutische Ansätze werden digitale Komponenten bekommen. Dabei sollen der Therapeut und das Therapiezentrum gar nicht aus dem Spiel genommen werden. Vielmehr ist die hybride Versorgung – eine Mischung aus Therapieeinheiten vor Ort und ergänzenden digitalen Inhalten – ein vielversprechender Ansatz zur Nutzung digitaler Medien in der Therapie. Ansätze zur Umsetzung solcher Therapien und erste Ergebnisse zur Wirksamkeit werden in diesem Heft für die hybride Arthrosetherapie von Hirthammer et al. und die hybride Osteoporosetherapie von Breitkopf et al. beschrieben. Speziell die hybride Osteoporosetherapie ist ein Paradebeispiel für werteorientierte Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. Dieses Programm wurde vom DVGS und dem FPZ über einen Zeitraum von 1,5 Jahren gemeinsam entwickelt und stellt ein aktuelles, evidenzbasiertes Behandlungskonzept für die Osteoporose dar. Auf der Basis dieses hybriden Versorgungspfads folgen nun weitere Indikationen wie z. Bsp. „metabolisches Syndrom“, „Krebs“ etc. Logisch ergänzt werden diese therapeutischen Entwicklungen durch eine Online-Sprechstunde, welche die Verordnungen zu den digitalen und hybriden Therapieformen ermöglicht, ohne lange Wartezeiten bei einem Facharzt auf sich nehmen zu müssen. Dass solche Dienstleistungen vom Patienten durchaus akzeptiert und angenommen werden, zeigt die Untersuchung von Hoch und Arets. Hier ergeben sich am Ende Erkenntnisse, die auch über die aktuelle COVID-19 Pandemie hinaus wichtig sein werden.

Die Versorgung eines Patienten kann mit diesen Komponenten, abhängig von seiner Indikation und dem Fortschritt seiner Erkrankung, komplett oder in Teilen digital erfolgen. Dies ermöglicht, abhängig von der persönlichen Situation des Patienten oder seinem Wohnort, einen besseren, schnelleren und unkomplizierteren Zugang zur Versorgung. Hinzu kommt eine standardisierte Wiedergabe von evidenzbasierten Inhalten, welche im Praxisalltag oft zu kurz kommen.

Aber auch ohne digitale Komponente sind Bewegung und Therapie bekanntermaßen wichtig. In den letzten Jahren häufen sich die wissenschaftlichen Hinweise, dass Bewegung das Leben nicht nur verlängert, sondern auch den Anteil der Jahre erhöht, die in Gesundheit verbracht werden. In der Global Burden of Disease Studie ist der Verlust gesunder Lebensjahre durch verschiedene Einflussfaktoren eindrücklich beschrieben. Solch negative Effekte lassen aber meist auch den positiven Umkehrschluss zu. Die Studie von Hollmann et al. zeigt daher, wie stark chronische Rückenschmerzpatienten in ihren gesunden Lebensjahren, auch schon in frühen Lebensabschnitten, eingeschränkt sind und welche immensen positiven Effekte eine Kräftigungstherapie für die Rückenmuskulatur auf den Faktor gesunde Lebensjahre hat.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Artikeln, ob zur digitalen Therapie oder zu allgemeinen Fragen der Gesundheit durch Bewegung, interessanten Stoff zum Lesen, Nachdenken und besonders als Anstoß für die Zukunft geben zu können, und wünschen viel Freude beim Lesen.

Frank Schifferdecker-Hoch, Michael Hollmann